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Simulationsstunde – Sehbehinderung

Vor den Osterferien führte die Unterstufe der Justizfachangestellten in Bockum-Hövel eine Simulationsstunde mit dem Thema „Sehbehinderung“ durch.

Ausschlaggebend dafür ist die Sehbehinderung eines Mitschülers. Das Projekt wurde von diesem Schüler und von zwei Lehrerinnen und einer Referendarin vom Berufskolleg für Sehbehinderte aus Soest durchgeführt.

Dabei mussten alle Schüler/innen und zwei Lehrerinnen verschiedene Hilfsmittel für Sehbehinderte (z. B. Bildschirmlesegerät (BLG), Laptop mit Vergrößerungssoftware (ZoomText), Langstock (Blindenstock), unterschiedliche Simulationsbrillen) im Stationenlernen ausprobieren.

Es wurden fünf Stationen mit folgenden Schwerpunkten aufgebaut:

1. Verschiedene Gesetzestexte sollten mit dem Bildschirmlesegerät und einer Simulationsbrille gelesen und verschiedene Paragrafen gesucht werden.

2.  Ein Tafelbild zum Mahnverfahren sollte mit dem BLG und einer Simulationsbrille abgeschrieben werden.

3. Mit einer Simulationsbrille sollte ein Rundgang durch das Gebäude (Aufsuchen des PC-Raumes) durchgeführt und der Preis für ein Körnerbrötchen in der Cafeteria (Preistafel) herausgefunden werden.

4. Mit einem USB-Stick sollte eine Datei in einem Laptop geöffnet und angeschaut werden.

5. Ein Vortrag mit dem Thema „Tastaturblock“ sollte anhand eines Plakates nachvollzogen werden.

Schnell wurde allen Projektteilnehmern klar, wie schwierig es ist, alltägliche Dinge – die für Sehende selbstverständlich sind – zu bestreiten. So muss beispielsweise das Einkaufen im Supermarkt sorgfältig geplant werden, da man sich am Aufbau des Supermarktes orientiert und danach erst der Einkaufszettel geschrieben wird.

Bei der schulischen Arbeit wurden tägliche Arbeits- und Lernmethoden (z. B. das Arbeiten mit dem PC, das Lesen von Gesetzestexten, das Abschreiben von Tafelbildern) zu einer großen Herausforderung.

Die Schüler/innen haben gelernt, dass Verständnis, Akzeptanz und Hilfsbereitschaft nun vorrangig an erster Stelle stehen, denn „SEHEN IST KEINE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT!“

Die Schüler/innen vereinbarten, dass sie in Zukunft sicherlich mehr Rücksicht auf die Sehbehinderung ihres  Mitschülers  nehmen, Ordnung im Klassenraum halten, technische und menschliche Hilfestellungen geben und Unterrichtsinhalte präziser verbalisieren müssen.

Durch dieses Projekt wurde für alle eindeutig erkennbar, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist und dass der freundliche Umgang miteinander – in der Schule, in der Freizeit oder am Ausbildungsplatz - grundsätzlich immer an erster Stelle stehen sollte.

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