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Hilsner fra Aalborg!

Felix Thomas |

Das ERASMUS-Programm und die Unterstützung des Europa-Teams haben es mir ermöglicht, eine Woche in Dänemark am Aalborg Handelsskole zu hospitieren. Das berufliche Gymnasium mit seinen ca. 1.000 Schülerinnen und Schülern befindet sich in zentraler Lage in der ehemaligen Arbeiterstadt Aalborg. Der Strukturwandel ist im vollen Gange. Die Stadt und das Land investieren hohe Summen in öffentliche Bauten und in Bildung. Das macht sich auch an in der Handelsskole bemerkbar.

Das Gebäude ist von seiner Architektur innen wie außen beeindruckend und mit hochwertigen Möbeln und einer guten Kantine ausgestattet. Der Unterricht und die Verwaltung ist vollständig digitalisiert; also papierlos. Alle Lehrkräfte und alle Schülerinnen und Schüler arbeiten ausnahmslos mit Laptops. Die Schule stellt nur ein WLAN und Beamer zur Verfügung. Drucker gibt es nicht. Alle Bücher sind digital abrufbar. Das hat Folgen: Keine Bücherausgabe, keine Verwaltung von Materialgeldern, kein Zeugnisdruck, keine Wartung von PCs und Druckern.

Für die Anschaffung und die Wartung der Laptops sind die Lernenden selbst verantwortlich. Dies nennt man “Bring your own Device” (kurz byod). Auf den Laptops wird hauptsächlich mit Cloud Diensten gearbeitet. So ist Google Drive für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation das Standardwerkzeug.

Laptops für die Lehrer werden von der Schule gestellt. Die Schule setzt seit einem Jahr Moodle als eLearning-Plattform ein, verfügt über eine digitales Klassenbuch vergleichbar zu Untis und ein weiteres Schulverwaltungssystem.

Doch der Medieneinsatz wird zu Recht auch kritisch gesehen. Zwar sind Bedenken hinsichtlich Datenschutzes weitestgehend unbekannt, aber Lehrkräfte bemängeln die Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler.

Aktuell wird daran gearbeitet, ca. 10 % des Lernangebotes Mittels eLearning abzubilden. eLearning heißt nicht, einige Dokumente online abrufbar zu machen. Das ist ohnehin schon Alltag. Nun soll der Unterricht von Zeit und Ort entkoppelt werden und mittels Video-Aufzeichnungen und live Streams bereitgestellt werden. Was sich für uns futuristisch anhört, ist an deutschen Fachhochschulen schon weitverbreitet.

Die Impulse für diese Innovationen entstehen nicht aus dem Kollegium am Aalborg Handelsskole. Sie werden von den Behörden und der dänischen Gesellschaft vorgegeben und eingefordert. Dänemark scheint bereits eine digitale Gesellschaft zu sein. So besitzt jeder 15 jährige Bürger ein digitales Postfach. Ausschließlich hierüber wird die gesamte Kommunikation mit Behörden abgewickelt.

Umso erstaunlicher ist, dass die Vermittlung von Informatik im Unterricht Neuland in Dänemark ist. Erst jetzt wird begonnen, das Schulfach aufzubauen. Hier steht das Aalborg Handelsskole noch am Anfang.

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