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BAL - Begleitetes Arbeiten und Lernen


An unsere Schülerinnen und Schüler werden umfangreiche Erwartungen aus der Berufs- und Arbeitswelt herangetragen. Der Einstieg in einen neuen Lebens- und Lernabschnitt im Rahmen einer beruflichen Bildung stellt sie vor neue Herausforderungen. Diesen Herausforderungen zu bestehen, eine eigene berufliche Identität herauszubilden und sich persönlich zu entwickeln, sind beachtliche Aufgaben bei deren Bewältigung junge Menschen Unterstützung bedürfen.  

Um in Schule und Betrieb erfolgreich zu sein, ist es heute erforderlich, sich ständig neues Wissen anzueignen. Die Fülle an Informationen durch alte und neue Medien verlangt von jedem Mitglied unserer Gesellschaft die Fähigkeit zur kritischen Auswahl und Bewertung sowie zur selbstständigen Wissensaneignung.

War Schule bislang eher darauf fixiert, möglichst optimal eine Fülle von Informationen zu vermitteln, erfordert diese Erkenntnis von Schule nun, den Aufbau umfassender Kompetenzen wie z. B. der Lernkompetenz. Dies impliziert eine Individualisierung und Demokratisierung von Unterricht. Untersuchungen zeigen, dass junge Menschen am Unterrichtsgeschehen partizipieren, ja mitentscheiden möchten.

BAL steht in diesem Zusammenhang für das "Begleitete Arbeiten und Lernen". In den "SelbstLernZentren" haben die Lernenden immer wieder die Gelegenheit, Stoff nachzuarbeiten, an individuellen Schwächen zu arbeiten und diese zu verbessern, sich allein oder mit anderen auf Klassenarbeiten vorzubereiten, für Referate zu recherchieren und diese auszuarbeiten.

Darüber hinaus werden sich die Schülerinnen und Schüler schrittweise das Handwerkszeug zum „lebenslangen Lernen“ aneignen. Ausgehend vom eigenen Lernprozess reflektieren sie ihr Vorgehen kritisch, erweitern ihr methodisches Repertoire und lernen Instrumente kennen, mit denen das eigene Lernen intensiviert und verbessert werden kann.

Immer soll der Lernprozess, den die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des "Begleiteten Arbeitens und Lernens" beginnen, durch folgende Kriterien bestimmt sein:

 

  • Eigenmotivation und Eigeninitiative zum Lernen
  • Diagnose eigener Lernbedürfnisse
  • Formulierung eigener Lernziele
  • selbstbestimmte Planung und Steuerung der bestimmenden Lernstrategien
  • Sammlung von Informationen
  • Durchführung des eigentlichen Lernprozesses
  • intensiver Austausch und Interaktion untereinander
  • selbstkritische Evaluation von Planung, Weg und Ergebnis

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist BAL am Friedrich-List-Berufskolleg auf zwei Ebenen organisiert. Nach einer hinführenden Phase, in der es um eine allgemeine Einführung in das Konzept, seine Ziele sowie eine grundsätzliche Reflexion bisheriger Lernerfahrungen der Schülerinnen und Schüler geht, behandeln die Lernenden auf der ersten Ebene zunächst gemeinsam ein Modul zur Erarbeitung verschiedener Lernmethoden. Am Ende der inhaltlichen Erarbeitung und Ergebnispräsentation geht es dann darum, den Arbeitsprozess zu reflektieren und die Ergebnisse in einem öffentlichen Forum auszustellen und zu bewerten. Im nächsten Modul werden die Schülerinnen und Schüler dann in die Verantwortung des "Begleiteten Arbeitens und Lernens" entlassen.

Sie widmen sich in dieser Zeit eigenen Lerninteressen und -bedürfnissen, die sich aus den Zusammenhängen des übrigen Fachunterrichts ergeben oder schließen fachliche Lücken, die sie im Laufe der vergangenen Jahre möglicherweise aufgebaut haben. Diese Art der Arbeit des überwiegend eigenverantwortlichen Arbeitens und Lernens ist der Schwerpunkt des Faches BAL. Begleitend zu dieser leitenden und durchgängigen Ebene des BAL-Unterrichts werden auf einer Metaebene im BAL modulartig verschiedene Themen aufgegriffen. So erhalten die Schülerinnen nach und nach methodisches Rüstzeug in Bezug auf ihre konkrete Arbeits- und Lernplanung: Sie diagnostizieren individuelle Stärken und Schwächen, entwickeln Zielvorstellungen hinsichtlich einer Aufarbeitung vorhandener Defizite und entwerfen schließlich Lernpläne, die ihre Vorstellungen konkretisieren und umsetzbar machen. In anderen Modulen geht es um die Beschaffung und Erfassung von Wissen. Hier bauen die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten aus, Informationen zielgerichtet zu recherchieren. Auch das systematische Erfassen von Textinhalten sowie deren visuelle Weiterverarbeitung spielen eine Rolle.

Die erwähnten Module werden immer wieder und am jeweiligen Bedarf der Gruppe orientiert, in den Prozess des "Begleiteten Arbeitens und Lernens" eingeschoben und nach Möglichkeit mit den individuell erarbeiteten Inhalten der einzelnen Schülerinnen und Schüler verknüpft. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler durchaus ein gewisses Mitspracherecht in Bezug auf einzelne zu erlernende Techniken, beispielsweise der Textbearbeitung oder Visualisierung. Andererseits müssen sie aber am Ende des Schuljahres ein Portfolio mit einer zuvor festgelegten Zahl von bearbeitetem Material (vgl. "Punkte-Konto") bzw. auf den individuellen Lernprozess angewendete Methodentools vorweisen können. Neben der engagierten und eigenverantwortlichen Mitarbeit im BAL ist dieses Portfolio wesentliche Grundlage für ein individuelles Zertifikat, welches die Lernenden am Ende des Schulhalbjahres neben einer differenzierenden Zeugnisbemerkung erhalten können.